Kostenrechnung und Kalkulation sind ein Teil der Betriebswirtschaft.
Die Selbstkostenkalkulation greift auf Daten der Vollkostenrechnung zurück, die versucht, mittels Kostenstellen und Verteilungsschlüsseln Kosten verursachungsgerecht auf Kostenträger zu verteilen.
Im Verfahren werden die Selbstkosten je Mengeneinheit eines Produktes ermittelt, Selbstkosten sind die Vorstufe zur Kalkulation eines Verkaufspreises.
Der Beitrag zeigt die Umsetzung des Kalkulationsschemas mit Excel.
1. Die Kalkulationspositionen
1.1 Die Materialkosten
Ermittelt werden zunächst die Materialeinzelkosten. Das sind die Kosten, die unmittelbar einem Produkt oder einer Leistung zugeordnet werden können.
Grundlage dafür können z.B. Stücklisten sein, die eine Übersicht aller Einzelteile und deren Mengen, die zur Produktion eines Produktes benötigt werden, geben.
Beispiel einfache Stückliste zur Herstellung eines Armlehnstuhls:

Die Positionen der Stückliste müssen anschließend bewertet werden. Dazu können z.B. Durchschnittspreise des letzten Jahres oder vertraglich vereinbarte Lieferpreise verwendet werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Ermittlung der Materialeinzelkosten mit fiktiven Einzelpreisen für einen Stuhl:

Formeln:
G5 =D5*F5 kopieren bis G8
G9 =SUMME(G5:G8)
Die Materialgemeinkosten stellen z.B. Kosten für die Lagerhaltung und Kleinmaterial wie Schrauben, Holzleim u.a. dar. Sie sind nicht jedem einzelnen Produkt direkt zurechenbar und werden durch Multiplikation der Materialeinzelkosten mit einem Zuschlagsatz berechnet.
Diesen Zuschlagsatz erhältst Du aus dem Betriebsabrechnungsbogen (BAB), sofern ein solcher noch im Unternehmen erstellt wird. Alternativ kann z.B. mit 10% gerechnet werden, ein durchaus üblicher Zuschlagsatz.
Die Materialkosten stellen die Summe aus Materialeinzel- und -Gemeinkosten dar.

Formeln:
E5 =RUNDEN(E4*D5;2)
E6 =SUMME(E4:E5)
1.2 Die Fertigungskosten
Zu den Fertigungskosten gehören zunächst die Fertigungseinzelkosten. Dahinter verbergen sich die Fertigungslöhne für die Montage eines Stuhls.
Die folgende Tabelle zeigt die Ermittlung der Fertigungseinzelkosten mit fiktiven Einzelzeiten und -kosten für einen Stuhl.

Formeln:
G5 =C5*E5*F5 kopieren bis G8
E9 =SUMME(E5:E8)
F9 =SUMME(F5:F8)
Die Fertigungskosten stellen die Summe von Fertigungseinzel- und -Gemeinkosten dar. Den Zuschlagssatz für die Fertigungsgemeinkosten entnimmst Du wieder dem BAB bzw. schätzt ihn.
Fertigungsgemeinkosten sind z.B. Kosten für den Produktionsmeister.

Formeln:
E9 =RUNDEN(E8*D9;2)
E10 =SUMME(E8:E9
1.3 Die Herstellkosten der Produktion
Die Summe von Material- und Fertigungskosten stellt die Herstellkosten dar.

Formeln:
E12 =E6+E10
1.4 Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten
Die entsprechenden Zuschlagsätze kannst Du wieder im BAB finden oder musst sie schätzen.

Formeln:
E14 =RUNDEN($E$12*D14;2)
E15 =RUNDEN($E$12*D15;2)
1.5 Die Selbstkosten
Die Selbstkosten stellen letztlich die Summe von Herstelle-, Verwaltungsgemein- und Vertriebsgemeinkosten dar.

Formeln:
E17 =SUMME(E12:E15)
Das Kalkulationsschema endet hier, denn die Aufgabe war nur die Selbstkostenkalkulation.
In der Praxis wird das Schema fortgeführt mit Gewinnzuschlag, Provisionen, Skonti und Rabatten bis ein Listenverkaufspreis kalkuliert ist.
Das aber ist eine andere Geschichte, die ich auch noch erzählen werde.
2. Das Kalkulationsschema gesamt
Im Abschnitt 1 bin ich nicht auf Sondereinzelkosten der Fertigung und des Vertriebs eingegangen. Du wirst diese Positionen aber im Schema vorfinden, im Beitrag mit dem Wert 0,00 bewertet.

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