Mit einem Liniendiagramm wird der Zusammenhang zweier oder dreier Merkmale grafisch dargestellt. Dabei werden die Messwerte über eine Linie verbunden.
Excel 2019 bietet in seiner Diagrammbibliothek (Einfügen/Diagramme/Linie) sechs Varianten für die 2D-Darstellung und eine Variante für die 3D-Darstellung an. Diese will ich Dir zunächst zeigen und die wesentlichen Unterschiede erläutern.
1. Die Ausgangsdaten
Für die Erstellung eines Liniendiagramms werden natürlich Ausgangsdaten benötigt. Die folgende Tabelle zeigt z.B. die monatlichen Produktionsmengen zweier Produkte über ein Jahr.

2. Linie
Linie stellt die Verbindung der Messpunkte eines Produktes im Jahresverlauf dar. Markiere den Bereich B4:D16, gehe über Einfügen/Diagramme auf Linie und wähle die erste Art, „Linie“.
Zur besseren Ansicht kannst Du jetzt noch ein vertikales Hauptgitternetz einfügen. Dazu das Diagramm aktiv halten und über Layout/Gitternetzlinien/Primäre vertikale Gitternetzlinien Hauptgitternetze wählen. So sieht das Diagramm dann aus.

Jedes Produkt hat seine eigene Linie. Beide Datenreihen sind auf der Primärachse gezeichnet.
3. Gestapelte Linie
Markiere wieder den Wertebereich wie oben und wähle dieses Mal die zweite Variante, die „Gestapelte Linie“. Das Diagramm sieht jetzt so aus:

Den ersten Wertebereich zeigt die unterste Linie. Der zweite Wertebereich wird im Diagramm dazu addiert. Hat also der erste Bereich den Wert 5.958 und der zweite den Wert 5.123 wird der erste Datenpunkt der oberen Linie bei 11.081 gezeichnet usw.
Um aber die exakten Werte ablesen zu können, klicke in den Diagrammbereich und gehe über Layout auf Datenbeschriftungen. Wähle dort aus, wo die Werte gezeigt werden sollen. An den Linien stehen die Werte aus der Wertetabelle.
4. Gestapelte Linie 100%
Die y-Achse ist mit Prozenten beschriftet. Dabei zieht sich die obere Linie bei 100% durch. Sie stellt wie im Beispiel zuvor die Summe beider Wertebereiche dar.
Die Datenpunkte der unteren Linie (erster Wertebereich) werden nun ermittelt, indem der erste Wert durch die Summe dividiert wird. Im Beispiel wird 5.958 durch 11.081 dividiert, das ergibt 53,77%. Exakt dort ist der erste Datenpunkt der unteren Linie eingezeichnet.

Diese Diagrammart ist interessant, wenn Du verfolgen willst, ob die Menge Produkt A sich analog der Menge Produkt B entwickelt.
5. Die drei Arten mit Datenpunkten
Alle bisher gezeigten Arten, also Linie, gestapelte Linie und gestapelte Linie 100% lassen sich ebenso mit Datenpunkten darstellen. Excel bietet hierfür ebenso die Vorlage.
Linie

Gestapelte Linie

Gestapelte Linie 100%

Art, Größe und Farbe der Datenpunkte hat Excel zunächst eigenständig ausgewählt. Um die Punkte zu verändern klickst Du die Datenreihe, z.B. für Produkt A, an, gehst mit Rechtsklick auf Datenreihen formatieren und wählst dort unter Markierungsoptionen den Markertyp „Integriert“ aus. Du kannst jetzt z.B. als Typ den Kreis und als Größe die 6 aussuchen.
Die Markierungsfüllung korrigierst Du vielleicht auf einfarbig und gelb. Damit hebt sich der Datenpunkt deutlich von der blauen Linie ab. Mit der roten Datenreihe (Produkt B) verfährst Du analog.
Weitere Möglichkeiten, das Diagramm zu formatieren sind möglich. Wenn Du möchtest, dass sich die Zeichnungsfläche ein wenig vom Diagrammbereich unterscheidet, klicke sie mit rechts an, gehe auf Zeichnungsfläche formatieren und such z.B. eine Füllung Deiner Wahl.
So könnte das Diagramm nach den bisherigen Aktivitäten aussehen:

Wenn Dir die Linien zu schmal sind, kannst Du die Breite über Diagrammreihen formatieren / Linienart verändern. Von einer Breite über 7 rate ich ab. Das sieht dann nicht mehr so toll aus. Unter Linienart kann auch der Strichtyp noch geändert werden, auf gestrichelt, gepunktet u.a.
6. 3D – Linie
Bisher habe ich Dir die 2D-Liniendiagramme gezeigt. Excel bietet auch noch eine 3D-Variante an. Hierfür habe ich die Ausgangsdatentabelle erweitert. Als dritte Dimension kommen die Produktionsorte Hamburg bzw. München dazu.

Den Bereich B167:F180 markiere ich und wähle über Einfügen / Diagramme / Linie die 3D-Variante aus.

Für die Tiefengitternetzlinien habe ich zusätzlich ein Hilfsgitternetz eingefügt. Damit wird es zumindest möglich, jeweils den Anfang einer Linie einzuordnen. Die Linien liegen von vorn nach hinten in der Reihenfolge lt. Legende: Produkt A Hamburg, Produkt B Hambug, Produkt A München und Produkt B München.
Zugegeben, so richtig übersichtlich wirkt es nicht. Vergrößerst Du das Diagramm oder legst es sogar als Diagrammblatt in der Arbeitsmappe ab, wird das Ganze wesentlich deutlicher.
7. Istwert als Säule, Planwert als Linie
Für die Ausgangswerte soll die folgende Tabelle gelten:

Die Istwerte sind asus obiger Tabelle von Produkt A übernommen, als Planwerte soll 6.050 für jeden Monat gelten. Die Istwerte werden als Säule, die Planwerte als Linie gezeigt. Nach ein paar Umformatierungen könnte das Diagramm etwa so aussehen.

Aus dem Diagramm ist unmittelbar ablesbar, welche monatlichen Mengen den Planwert nicht erreicht haben und in welchen Monaten der Planwert überschritten wurde.
8. Trendlinie
Markiere in der ersten Ausgangstabelle den Bereich B4:C16 und erstelle ein Liniendiagramm in der ersten Variante (Linie).
Klicke die Linie mit rechts an und wähle Trendlinie einfügen. Beim vorhandenen Verlauf der Datenwerte bietet sich der lineare Trend an. Wähle also bei den Trendlinienoptionen den Trendtyp Linear. Du willst außerdem gleich noch eine Prognose für die nächsten beiden Perioden (hier: Monate) haben. Dazu trägst Du unter Prognose bei Weiter eine 2 ein und beendest die Auswahl mit Schließen. Wenn Du die Trendlinie noch formatierst, könnte das Diagramm dann so aussehen:

Statt dem linearen Trend kannst Du natürlich auch den exponentialen, den logarithmischen, den polynomischen oder den potentiellen Trend bzw. den gleitenden Diurchschnitt wählen. Welche Linienform richtiger ist, kann mit dem Bestimmtheitsmaß ermittelt werden, das ist aber eine andere Geschichte.
9. Liniendiagramme bei gesetzmäßigen Verläufen
Mit gesetzmäßigen Verläufen sind funktionelle Zusammenhänge, wie Du sie aus der Mathematik oder Physik kennst, gemeint. Aber keine Angst, es kommt jetzt nicht die große Mathematik.
Dir ist aber sicherlich die quadratische Funktion y = x² bekannt. Ich habe dazu eine kleine Wertetabelle erstellt. Zur Darstellung benutze ich auch hier das Liniendiagramm.


Die Linie sieht noch etwas kantig aus. Excel bietet Dir eine Glättungsfunktion an. Klicke dazu mit rechts die Linie an, gehe über Datenreihen formatieren auf Linienart und setze einen Haken bei Linie glätten. Nun sieht die Linie gleichmäßig verlaufend aus.

Dies war ein kleiner Einblick in die Thematik rund um Liniendiagramme, der längst nicht alle Facetten abgebildet hat. Aber es muss auch noch Stoff für einen nächsten Artikel bleiben.
10. Was bisher fehlte
Was der Beitrag nicht enthielt, war
- Wie kann mit Datenlücken umgegangen werden?
- Wie werden Daten geändert bzw. hinzugefügt?
- Wie werden versteckte (ausgeblendete) Werte verarbeitet?
- Wie kann eine Linie mit einem Zielbereich (target range) umgeben werden?
10.1 Wie kann mit Datenlücken umgegangen werden?
In der Wertetabelle fehlen an drei Stellen die y-Werte. Im Liniendiagramm gibt es folglich an drei Stellen eine Lücke. Diese soll geschlossen werden, aber wie?

Eine Möglichkeit wäre, die Datenpunkte mit einer Linie zu verbinden.
Klicke dazu ins Diagramm und dann unter den Diagrammtools auf „Entwurf“. Gehe dort unter „Daten“ auf „Daten auswählen“. Wähle die Datenreihe und klicke auf die Schaltfläche „Ausgeblendete und leere Zellen“. Klicke abschließend auf „Datenpunkte mit einer Linie verbinden.

Die Lücken wären im Diagramm dann nicht mehr erkennbar.

Besser wäre eine Variante, wonach die Lücken im Diagramm als gepunktete oder gestrichelte Linie erkennbar wären.
Lege dir dazu eine Hilfsspalte „Lücke“ an. Erstelle das Liniendiagramm aus beiden Datenreihen und lege die mit den Lücken nach vorn. Übernehme die ursprünglichen Werte in die Hilfsspalte bis auf die leeren Zellen. Bilde in den Zellen D7, D10 und D13 den Mittelwert aus dem vorhergehenden und dem nachfolgenden Wert.

Klicke die Datenreihe „Lücke“ an und formatiere die Linienart z.B. auf gestrichelt mit Farbe rot.
Die Datenlücken sind nun klar durch die gestrichelten Abschnitte gekennzeichnet.
10.3 Wie werden Daten geändert bzw. hinzugefügt?
Du hast beispielsweise aus einer Kostentabelle ein Liniendiagramm erstellt.

Du willst den Betrag im Jahr 2010 z.B. auf 240000 ändern.
Klicke dazu einfach in die Zelle C6 und ändere den Betrag. Excel übernimmt die Änderung ins Diagramm.

Willst du nun weitere Jahre hinzufügen, formatiere deine Liste als Tabelle (Start / Formatvorlagen / Als Tabelle formatieren).
Erweitere die Spalte Jahr um z.B. zwei Jahre und trage die dazugehörigen Kosten ein. Excel erweitert nun automatisch das Diagramm.

10.4 Wie werden versteckte (ausgeblendete) Werte verarbeitet?
Verwende z.B. die Wertetabelle aus Abschnitt 1 und ergänze die fehlenden Werte.

Blende jetzt z.B. die Zeilen um x=3 und x=9 aus und erstelle ein Liniendiagramm.


Du siehst, die ausgeblendeten Werte sind nicht zu sehen, die entsprechenden x-Werte fehlen in der Achsenbeschriftung.
Um die Werte aber dennoch im Diagramm zu zeigen, aktivierst du das Diagramm durch Klick auf die Diagrammfläche.
Gehe dann in den Diagrammtools auf Entwurf und „Daten auswählen“. Gehe dann auf die Schaltfläche „Ausgeblendete und leere Zellen“.

Setze dort den Haken auf „Daten in ausgeblendeten Zeilen und Spalten anzeigen“.


10.5 Wie kann eine Linie mit einem Zielbereich (target area) umgeben werden?
Für diese Aktion benötigst du neben den Monatswerten jeweils zwei weitere Werte, einen oberen (top target) und einen unteren (Bottom target) Zielwert.

Erstelle aus Betrag, Bottom und Ziel ein gestapeltes Säulendiagramm.
Klicke mit rechts auf die Datenreihe „Betrag“ und wähle „Datenreihen-Diagrammtyp ändern“ und nehme dann die Einstellungen vor:
- Betrag: Typ Liniendiagramm
- Bottom: Typ gestapeltes Säulendiagramm
- Ziel: Typ gestapeltes Säulendiagramm

Klicke dann die Datenreihe „Bottom“ an und wähle in den Optionen „Keine Füllung“.
Klicke die Datenreihe „Ziel“ an und wähle unter „Reihenachsenüberlappung“ 100% sowie unter „Abstandsbreite“ 0% aus.

Das Diagramm ist nun fertig. Die blaue Linie zeigt die Datenreihe „Betrag“. Die Datenreihe „Bottom“ ist durch die fehlende Füllung nicht sichtbar, markiert aber den „Bottom target“ bei 2.600. Der Zielbereich (2.700 – 2.600 = 100) wird schließlich durch den grauen Bereich gekennzeichnet. „Top target“ liegt somit bei 2.700.
Veränderst du deine Zielvorstellung, z.B. „Top target“ auf 2.800, wird auch das Diagramm angepasst.
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