1. Worum geht es?
Es geht schlicht und einfach um die Bilanzierung von Vorratsvermögen, ein Problem für Buchhalter und Betriebswirte.
Das Vorratsvermögen befindet sich auf der linken Seite einer Bilanz, der Aktivseite.
Wikipedia beschreibt den Begriff „Verbrauchsfolgeverfahren wie folgt:
Das Verbrauchsfolgeverfahren ist in der Betriebswirtschaftslehre, im Rechnungswesen und im Steuerrecht ein Verfahren zur einfachen Ermittlung von Anschaffungs- und Herstellungskosten gleichartiger Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens und eine Methode, in welcher Reihenfolge Waren im Rahmen der Lagerhaltung gelagert werden.
Verbrauchsfolgeverfahren – Wikipedia
Vorratsvermögen gehört hier zum Umlaufvermögen. Zum Vorratsvermögen lassen sich Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, unfertige Erzeugnisse, Fertigerzeugnisse und geleistete Anzahlungen zählen.
Wichtig zu wissen:
Durch Änderung des Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG) wurde der § 256 Handelsgesetzbuch (HGB) geändert. Durch diese Änderungen sind nur noch das LIFO- und FIFO-Verbrauchsfolgeverfahren handelsrechtlich erlaubt.
2. Das LIFO-Verfahren
„LIFO“ heißt „Last in – first out“, d.h. das zuletzt eingelagerte Material wird zuerst wieder entnommen.
Ein Beispiel dazu:
Auf der Bremer Getreide- und Futtermittelbörse galten folgende Preise für Brotroggen [1]:
Angenommen, eine Mühle hat den Roggen so eingekauft und verbraucht:
Wie wurden die Abgänge in I9:I11 ermittelt und bewertet?
Im 1. Abgang wurden 15 entnommen. Die Bewertung erfolgt zum Preis des letzten Zugangs (189,00 €). Der letzte Zugang umfasste aber nur eine Menge von 10 (siehe I7). Der restliche Verbrauch über 5 wird zum Preis des vorletzten Zugangs bewertet (184,00 €).
Der 1. Abgang kann so zusammengefasst werden:
Im 2. Abgang wurden wieder 15 entnommen. Zum letzten Zugangspreis (189,00 €) ist keine Menge mehr vorhanden, sie wurde bereits im 1. Abgang verbraucht.
Vom 1. Zugang sind noch 10 vorhanden, 5 gingen bereits in den 1. Abgang.
Es werden also -10 mit dem vorletzten Zugangspreis (184,00 €) bewertet. Die restlichen -5 kommen aus dem Anfangsbestand (AB).
Der 2. Abgang kann so zusammengefasst werden:
Schließlich können beide Abgänge so zusammengefasst werden:
In der Tabelle entspricht das dem Bereich I9:I11.
Zusammenfassung:
3. Das FIFO-Verfahren
„FIFO“ heißt „First in – first out“. d.h. das zuerst eingelagerte Material wird zuerst wieder entnommen.
Verwende das obige Beispiel:
Wie wurden die Abgänge (Verbräuche in I38:I39 ermittelt und bewertet?
Im 1. Abgang wurden 15 entnommen. Die Bewertung erfolgt zum Preis des Anfangsbestandes.
Der 1. Abgang kann so zusammengefasst werden:
Im 2. Abgang wurden wieder 15 entnommen. Zum Preis des Anfangsbestandes (203,00 €) ist keine Menge mehr vorhanden, sie wurde bereits im 1. Abgang verbraucht.
Vom ersten Zugang sind noch 15 vorhanden, es werden also -15 mit 184,00 € bewertet.
Der 2. Abgang kann so zusammengefasst werden:
Beide Abgänge zusammengefasst:
In der Tabelle entspricht das dem Bereich I38:I39.
Zusammenfassung:
4. Fazit
Im Vergleich ergeben beide Verfahren bei den gegebenen Preisverhältnissen unterschiedliche wertmäßige Endbestände.
Der Endbestand nach dem FIFO-Verfahren fällt geringer aus als der nach dem LIFO-Verfahren.
Das kann bei anderen Preisvorgaben genau umgekehrt aussehen.
Wichtig ist nur, dass das einmal gewählte Verfahren auch in den folgenden Geschäftsjahren angewendet wird [2].
„Bilanzkontinuität ist im Rechnungswesen ein Grundsatz ordnungsgemäßer Buchführung. Sie besagt, dass mehrere zeitlich aufeinander folgende Jahresabschlüsse eines Unternehmens sowohl die gleichen Gliederungen aufweisen müssen (formelle Bilanzkontinuität) als auch möglichst gleiche Bewertungsprinzipien zu folgen haben müssen (materielle Bilanzkontinuität).“
Quellen: